Folsäure in der Schwangerschaft

Folsäure gehört neben Jod zu den Mikronährstoffen, die Schwangeren generell als Nahrungsergänzungsmittel empfohlen werden. Doch warum ist Folsäure so wichtig? Welche Nahrungsergänzungsmittel sind empfehlenswert? Und was passiert, wenn man zu spät mit der Folsäure-Einnahme begonnen hat? In diesem Artikel klären wir all diese Fragen, wie immer mit wissenschaftlichen Belegen und offiziellen Leitlinien. 

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Eine schwangere Frau, die über grünes Gemüse ihren Folsäure-Bedarf in der Schwangerschaft decken will
(c) Daria Shevtsova | pexels
Ernährungsfakten wissenschaftlich mit Studien belegt

Dieser Beitrag beruht auf wissenschaftlich gesicherten Informationen.
✓ studienbasiert & unabhängig
✓ transparente Quellenangabe

Warum ist Folsäure in der Schwangerschaft so wichtig?

Folsäure und andere Folate sind wasserlösliche B-Vitamine, die vor allem an der Zellteilung und an Wachstumsprozessen beteiligt sind – was in der Schwangerschaft besonders wichtig ist. Folsäure gehört zu den Mikronährstoffen, dessen Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel vor und während der Schwangerschaft generell empfohlen wird. Das hat vor allem damit zu tun, dass sich durch eine gute Folsäure-Versorgung das Risiko für Neuralrohrdefekte stark verringern lässt. 

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Schon vor der Schwangerschaft mit der Folsäure-Ergänzung beginnen

Wenn du planst, ein Kind zu bekommen, solltest du schon vier Wochen vor der Empfängnis 400 µg (Mikrogramm) Folsäure pro Tag als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Das empfiehlt die offizielle Handlungsempfehlung der Bundeszentrale für Ernährung1) und beruft sich dabei auf die aktuelle Studienlage: Das Risiko für kindliche Fehlbildungen des Nervensystems (Neuralrohrdefekte) sinkt in Verbindung mit der Einnahme von 400 µg Folsäure pro Tag um 71 Prozent.2) Gute und günstige Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure sind zum Beispiel Avitale Folsäure Plus und Folio forte. Eine komplette Übersicht über unseren kritischen Produkt-Test findest du hier: Welche Nahrungsergänzungsmittel sind in der Schwangerschaft wirklich wichtig?

Ist es schlimm, wenn du erst später Folsäure einnimmst?

Vielleicht hast du deine Schwangerschaft aber gar nicht geplant und erfährst erst im Nachhinein davon, sodass du nicht schon vier Wochen vor Empfängnis mit der Folsäure-Einnahme beginnen konntest. Auch dann brauchst du keine Panik zu haben. Allerdings ist es in einem solchen Fall ratsam, zu einem höher dosierten Folsäure-Präparat mit 800 µg Folsäure pro Tag zu greifen3), um schneller die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Erythrozytenfolatkonzentrationen zu erreichen.4) Sprich darüber am besten mit deiner Frauenärztin, die dich individuell beraten kann.

In beiden Fällen sollte die Folsäure-Einnahme bis zum Ende des ersten Trimesters (Drittel der Schwangerschaftszeit) beibehalten werden und kann in Form von 400 µg Folsäure pro Tag bis zum Ende der Stillzeit fortgesetzt werden.

Was passiert, wenn du zu viel Folsäure in der Schwangerschaft einnimmst?

Grundsätzlich gilt Folsäure zwar als ungiftig und Überschüsse werden als wasserlösliches B-Vitamin größtenteils wieder ausgeschieden. Dennoch ist die Forschungslage zur Auswirkung von zu viel Folsäure in der Schwangerschaft noch recht mangelhaft und einige Untersuchen deuten auch auf mögliche negative Folgen hin.  Deshalb ist es ratsam, sich an die offizielle, wissenschaftlich begründete Empfehlung von 400 µg bis 800 µg Folsäure pro Tag halten. Mehr dazu liest du in unserem Artikel „Was passiert bei zu viel Folsäure in der Schwangerschaft?“

Lebensmittel mit Folsäure berücksichtigen

Nahrungsergänzungsmittel sind immer nur eine Ergänzung und kein Ersatz! Zusätzlich solltest du auf eine folsäurereiche Ernährung achten. Lebensmittel, die viel Folsäure enthalten sind zum Beispiel:

  • Grünes Blattgemüse wie Blattspinat
  • Grüne Kohlsorten
  • Blattsalate
  • Tomaten
  • Kartoffeln
  • Orangen
  • Vollkornprodukte
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse
  • Sprossen
  • Weizen- und Sojakeime
  • wenn Salz verwendet wird, dann solches mit Jod und Folsäure

Allerdings sind Folate wasserlöslich und hitzeempfindlich, sodass ein Großteil beim Kochen zerfällt. Deshalb sollten die Lebensmittel am besten schonend zubereitet werden, zum Beispiel durch Nutzung eines Dampfgarers.

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Alles zur Ernährung in der Schwangerschaft:

Quellen & Studien zu diesem Artikel

  • 1) Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Ernährung und Lebensstil vor und während der Schwangerschaft – Handlungsempfehlungen. 2. Auflage, 2018. Online (zuletzt abgerufen: 12.08.2021)
  • 2) Czeizel AE, Dudás I, Paput L, Bánhidy F. Prevention of neural-tube defects with periconceptional folic acid, methylfolate, or multivitamins? Ann Nutr Metab. 2011 Oct; 58 (4): 263-71. DOI: 10.1159/000330776
  • 3) Brämswig S, Prinz-Langenohl R, Lamers Y, Tobolski O, Wintergerst E, Berthold HK, Pietrzik K. Supplementation with a multivitamin containing 800 microg of folic acid shortens the time to reach the preventive red blood cell folate concentration in healthy women. Int J Vitam Nutr Res. 2009 Mar;79(2):61-70. DOI: 10.1024/0300-9831.79.2.61
  • 4) Cordero AM, Crider KS, Rogers LM, Cannon MJ, Berry RJ. Optimal serum and red blood cell folate concentrations in women of reproductive age for prevention of neural tube defects: World Health Organization guidelines. MMWR Morb Mortal Wkly Rep. 2015 Apr 24; 64 (15): 421-3. PMID: 25905896; PMCID: 5779552

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Aktualisiert am 05.10.2021