Öko-Test: Glyphosat in vielen Spaghetti

Spaghetti gehören zu den beliebtesten Lebensmitteln, wenn es mal schnell gehen soll. Doch was Öko-Test in seiner Februar-Ausgabe 2021 herausgefunden hat, klingt wenig appetitlich: „Glyphosat kocht mit!“ titelt das Magazin, denn viele der getesteten Spaghetti-Marken enthielten das umstrittene Pestizid und andere Schadstoffe.

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Spaghetti können Glyphosat und andere Schadstoffe enthalten, warnt Ökotest
(c) Trang Doan | pexels

Öko-Test: Glyphosat in den meisten Spaghetti

Öko-Test hat 20 klassische Spaghetti getestet, darunter bekannte Marken und Bio-Produkte, aber auch Eigenmarken von Supermärkten und Discountern. Die Labor-Ergebnisse kamen dabei zu folgenden Ergebnissen: In zwölf der getesteten Spaghetti-Marken konnte das Pestizid Glyphosat nachgewiesen werden. Darunter waren Eigenmarken wie „Ja! Spaghetti“ von Rewe, „Cucina Spaghetti“ von Aldi Süd, aber auch höherpreisige Produkte wie „Barilla Spaghetti n. 5“ und „Buitoni Spaghetti 72“.  

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Schadet Glyphosat der Gesundheit?

Ob Glyphosat tatsächlich gesundheitsschädlich wirkt, ist seit Jahren eine hitzig geführte Debatte. Die meisten Behörden weltweit schätzen Glyphosat als nicht-krebserregend ein. Dazu gehört das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung und auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit. Die Internationale Krebsforschungsagentur IARC – eine Unterbehörde der WHO – stuft Glyphosat dagegen als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Ihre Einschätzung bezieht sich allerdings auf extrem hohe Mengen des Pestizids, welche die Tumor-Bildung begünstigen können.

Alles in allem sind die von Öko-Test nachgewiesenen Glyphosat-Mengen in den Spaghetti so gering, dass ein Gesundheitsschaden durch sie nicht zu erwarten ist. Der Titel „Glyphosat kocht mit“ wirkt daher etwas reißerisch. Dennoch gibt es neben der Debatte um die gesundheitliche Wirkung von Glyphosat noch andere Aspekte, aufgrund derer man das Pestizid kritisch sehen kann – aber das führt an dieser Stelle zu weit. 

Spaghetti können Glyphosat und andere Schadstoffe enthalten, warnt Ökotest
(c) pixabay | pexels

Mineralöl und Schimmelpilz-Gifte

Neben Glyphosat fanden die Öko-Tester allerdings auch noch andere Pestizide sowie Mineralöl-Rückstände und Schimmelpilz-Gifte in einigen Spaghetti. Mineralöl-Bestandteile können zum Beispiel bei der Herstellung über das Schmieröl der Maschinen in die Lebensmittel gelangen. Beim Verzehr können sie sich in den Organen und dem Fettgewebe der Verbraucher*innen anreichern. Das Schimmelpilz-Gift Deoxynivalenol (DON) wird zudem von einem Pilz gebildet, der die Weizenähren auf dem Acker befällt. Dieses Gift kann das Immunsystem belasten.

Am schlechtesten schnitt im Test die Penny-Eigenmarke „Penny Spaghetti“ mit der Note „ungenügend“ ab. Unter anderem wurden stark erhöhte Mineralöl-Rückstände nachgewiesen. Mit „mangelhaft“ reiht sich Edekas Eigenmarke „Gut & Günstig“ und mit „ausreichend“ die Lidl-Marke „Combino Spaghetti“ in die Verlierer-Liste ein.

Testsieger: Besser Bio-Spaghetti!

Insgesamt geht es auch bei den Mineralöl-Rückständen und den Schimmelpilz-Giften meistens nur um geringe Spuren – wenngleich es ein paar Ausnahmen gibt. Dass es aber auch ohne Pestizide, Mineralöl und Schimmelpilz-Gifte geht, zeigen die Bio-Marken im Öko-Test: Alle Bio-Spaghetti schnitten bei dem Test sehr gut ab! Sie enthielten allesamt kein Glyphosat und auch keine anderen Pestizide. Außerdem waren sie frei von Mineralöl-Rückständen, wenngleich auch drei der fünf Bio-Marken Spuren des Schimmelpilz-Giftes aufwiesen.

Völlig ohne Schadstoff-Rückstände kamen die Testsieger „Alnatura Spaghetti No. 3“ und „Denree Spaghetti“ aus. Auch geschmacklich konnten sie die Öko-Tester überzeugen. Das zeigt zudem, dass sehr gute Spaghetti nicht teuer sein müssen: Mit 79 Cent pro 500 Gramm liegen Alnatura und Denree deutlich unter den Marken-Produkten von Barilla (1,64 €) und Buitoni (1,37 €).

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Quellen & Studien zu diesem Artikel

  • Meike Rix: „Glyphosat kocht mit.“ In: Öko-Test, Februar 2021; 55-59.
Glyphosat:

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Aktualisiert am 20.09.2021