Sind grüne Tomaten giftig?
Als Eva durch den Supermarkt geht, wundert sie sich: „Grüne Tomaten? Ich dachte, die sind giftig …“. Und damit hat sie auch nicht Unrecht, aber warum werden sie dann trotzdem an der Gemüse-Theke angeboten? Wir erklären die feinen Unterschiede.
- Wissenschaftlicher Redakteur: Stefan G.
- Aktualisiert am 24.04.2022
Dieser Beitrag beruht auf wissenschaftlich gesicherten Informationen.
✓ studienbasiert & unabhängig
✓ transparente Quellenangabe
Wann sind grüne Tomaten giftig?
Tomaten sind im unreifen Zustand grün und enthalten ein Glykoalkaloid namens Solanin. Dieses Solanin ist giftig für uns Menschen. Es ist außer in Tomaten auch in anderen Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln, Paprika oder Auberginen zu finden. Mit dem Reifeprozess wird das Solanin in den Tomaten abgebaut beziehungsweise umgewandelt und findet sich nur noch in geringen Mengen im grünen Strunk der roten Tomaten.
Grüne, unreife Tomaten sollten also nicht verzehrt werden, da sie noch viel Solanin enthalten. Das gilt auch für eingelegte unreife, grüne Tomaten. Selbst das Kochen der unreifen Tomaten bringt nichts, da Solanin hitzebeständig ist. Und auch das Schälen der grünen Tomaten-Haut verringert den Solanin-Gehalt nur geringfügig.
Alle Fakten für deine Ernährung per E-Mail
Bekomme alle neuen Ernährungs-Beiträge von unseren Experten jeden Monat per E-Mail – kostenfrei und ohne Werbung!
Gibt es auch grüne Tomaten, die nicht giftig sind?
Wenn grüne Tomaten giftig sind, warum werden sie dann im Supermarkt angeboten? Es gibt spezielle Tomaten-Sorten, die auch im reifen Zustand keine rote Farbe annehme, sondern grün bleiben. Ihr Verzehr ist unbedenklich, denn sie enthalten keine gesundheitsschädlichen Solanin-Mengen. Zu diesen grünen Sorten zählen zum Beispiel „Evergreen“, „Green Zebra“ oder „Green Grape“.
Was mache ich, wenn ich eine unreife Tomate gegessen habe?
Erstmal ist es nicht so dramatisch, wenn du bloß eine unreife Tomate gegessen hast. Im menschlichen Körper wirkt Solanin ab etwa einem Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht giftig und eine unreife Strauchtomate enthält bis zu 30 Milligramm Solanin. Wenn du also zum Beispiel 70 Kilogramm wiegst, müsstest du zwischen zwei und drei grüne Tomaten gegessen haben, damit Vergiftungssymptome eintreten.
Zu den Symptomen einer Solaninvergiftung zählen Kopf- und Magenschmerzen, Brechreiz, Durchfall, Kratzen und Brennen im Hals sowie Sehstörungen. Die Symptome treten etwa 4 bis 19 Stunden nach Verzehr der solaninhaltigen Lebensmittel auf. Ab 3 bis 6 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht wirkt Solanin sogar tödlich. Dazu müsstest du bei einem Körpergewicht von 70 Kilogramm aber sieben grüne Strauchtomaten gegessen haben, was eher unrealistisch ist. Besonders gut schmecken unreife Tomaten nämlich nicht.
Teile diesen Beitrag:
- Autor: Stefan G.
- Wissenschaftlicher Redakteur
- Veröffentlicht:
- Aktualisiert am 24.04.2022
Alle Fakten für deine Ernährung per E-Mail
Bekomme alle neuen Ernährungs-Beiträge von unseren Experten jeden Monat per E-Mail – kostenfrei und ohne Werbung!
Kennst du das schon?
Hangry – Darum hast du schlechte Laune, wenn du hungrig bist
Du bist nicht du, wenn du hungrig bist? Warum du gereizt reagierst, wenn du im „Hangry“-Modus bist, erklärt Wissenschaftlerin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim in diesem Video.
Darf man Spinat wieder aufwärmen?
Spinat enthält viel Nitrat, das zu krebserregendem Nitrit umgewandelt werden kann. Eine alte Küchenweisheit besagt, dass man deshalb Spinat nicht wieder aufwärmen dürfe. Doch stimmt das?
Schadstoffe in Lebensmittel-Verpackungen
In Lebensmitteln werden immer wieder Schadstoffe gefunden, die aus ihrer Verpackung stammen. Wie kann das sein und wie lässt sich das verhindern?
Lösen neue Erreger in Fleisch und Milch Krebs aus?
Der Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen sorgt mit einer These für Aufsehen, dass neuartige Erreger in Fleisch und Milch Krebs auslösen könnten. Was ist dran an seiner These?
Quellen & Studien zu diesem Artikel
- 1) Bundeszentrum für Ernährung
- 2) Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
- 3) CONTAM: Risk assessment of glycoalkaloids in feed and food, inparticular in potatoes and potato-derived products. In: EFSA Journal 2020; 18 (8): 6222. https://doi.org/10.2903/sp.efsa.2020.EN-1905
ⓘ Informationen zu diesem Artikel:
- Autor: Stefan G.
- Veröffentlicht am:
- Uhrzeit der Veröffentlichung:
- Kategorie: Beiträge, Fakt oder Mythos?, Tomaten