Darf man Spinat wieder aufwärmen?

Wahrscheinlich wirst du diesen Spruch auch in deiner Kindheit gehört haben: „Iss deinen Teller mit Spinat auf, den können wir nicht wieder aufwärmen!“ Warum eigentlich nicht? Eine Küchenweisheit lautet, dass durch das Aufwärmen von Spinat giftiges Nitrit entstehen würde, das krebserregend sein kann. Doch stimmt das wirklich oder haben wir uns als Kinder umsonst durch die letzten Portionen Spinat gequält?

Ja, man darf Spinat aufwärmen - wenn man es richtig macht

Ganz falsch ist die Küchenweisheit, dass das Aufwärmen des Spinats gesundheitsschädlich sein könnte, nicht. Allerdings hat die mögliche Gesundheitsgefahr nichts mit dem Aufwärmen zu tun, sondern mit der Aufbewahrung der Spinat-Reste. Die Küchenweisheit stammt aus einer Zeit, in der noch nicht jeder Haushalt einen Kühlschrank besaß und Spinat-Reste oft bei Zimmertemperatur aufbewahrt wurden. Und das ist fatal: Spinat enthält meist größere Mengen Nitrat, die bei ungekühlter Aufbewahrung zu Nitrit umgewandelt werden können. Dieses Nitrit kann im menschlichen Magen wiederum Nitrosamine bilden, die krebserregend wirken können. Werden die Spinat-Reste aber schnell gekühlt und innerhalb der nächsten Tage verzehrt, besteht diese Gefahr nicht.

Fakt oder Mythos: Darf man Spinat aufwärmen?

Für Erwachsene gilt: Wird der übrig gebliebene Spinat abgedeckt, schnell gekühlt und nicht länger als zwei Tage gelagert, kann er ohne Bedenken wieder aufgewärmt werden. Die Nitrit-Bildung wird durch die Kühlung quasi kaltgestellt.

Kinder sollten keinen aufgewärmten Spinat essen

Allerdings gibt es bei dieser Empfehlung ein paar Einschränkungen: Länger als zwei Tage sollte der Spinat nicht aufbewahrt werden und bei Kindern gilt besondere Vorsicht! Babys sollten vorsichtshalber gar keine aufgewärmten Spinat-Reste bekommen. Auch kleinere Mengen Nitrit können bei ihnen schlimmsten Falls einen lebensbedrohlichen Sauerstoffmangel auslösen.

Wie kommt das giftige Nitrit in den Spinat?

Zunächst enthält Spinat erstmal kein Nitrit, sondern größere Mengen Nitrat. Nitrate sind wasserlösliche Salze der Salpetersäure, die in Böden und Gewässern, aber auch in Düngemittel vorkommen und wichtige Stickstoff-Lieferanten für viele Pflanzen sind. Gesundheitsschädlich ist das noch nicht, aber im Spinat und im menschlichen Körper befinden sich Bakterien, die das Nitrat in Nitrit umwandeln. Bei Zimmertemperatur fühlen sich diese Bakterien besonders wohl und verwandeln schnell größere Mengen Nitrat in Nitrit. Wenn du diese nitrithaltigen Spinat-Reste nun isst, kann das Nitrit in der sauren Umgebung des Magens wiederum Nitrosamine bilden, die sich in Tierversuchen als krebserregend herausgestellt haben. Deshalb sollte man Spinat-Reste schnell kühlen, um den Vorgang der Nitrit-Bildung quasi kaltzustellen.

Ernährungs-Newsletter

Alle Fakten für deine Ernährung per E-Mail

Bekomme alle neuen Ernährungs-Beiträge von unseren Experten jeden Monat per E-Mail – kostenfrei und ohne Werbung!

  1. Bundeszentrale für Risikobewertung: Nitrit in Spinat und in anderen Lebensmitteln. Stellungnahme Nr. 007/2010 des BfR vom 18. August 2009.

Teile diesen Beitrag:

WhatsApp
Twitter
Facebook
Pinterest
Pocket
FoodProfs.com Logo

Fakt oder Mythos? Wir klären auf: