Planetary Health Diet - Gesund & nachhaltig ernähren

Gesund und nachhaltig die Welt ernähren – geht das? Forscher haben ein Modell entwickelt, mit dem die Weltbevölkerung bis 2050 ernährt werden kann, ohne den Planeten weiter zu überlasten: Die Planetary Health Diet.

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Planetary Health Diet - Gesund und nachhaltig ernähren
(c) Mason Dahl | unsplash
Ernährungsfakten wissenschaftlich mit Studien belegt

Dieser Beitrag beruht auf wissenschaftlich gesicherten Informationen.
✓ studienbasiert & unabhängig
✓ transparente Quellenangabe

Gesund und nachhaltig ernähren – geht das?

Im Januar 2019 veröffentlichte eine Kommission aus 37 Wissenschaftlern (EAT-Lancet-Kommission) einen wegweisenden Report für eine nachhaltige Ernährung. Ihr Ziel war herauszufinden, wie bis Ende 2050 alle Menschen gesund ernährt werden können und gleichzeitig der Planet vor Klimaschäden und Ressourcen-Ausbeutung geschützt werden kann. Die Wissenschaftler kamen aus 16 unterschiedlichen Ländern und verschiedenen Forschungsbereichen – darunter auch Klimaforscher und Ernährungswissenschaftler.

Das Ergebnis ihrer Forschung ist ein Ernährungsplan, der die Gesundheit der Weltbevölkerung und des Planeten gleichermaßen schützen soll: Die Planetary Health Diet.

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So funktioniert die Planetary Health Diet

Nach dem Ernährungsplan der Planetary Health Diet müssten wir deutlich mehr Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse essen, während der Verzehr von Fleisch und Zucker halbiert werden müsste. Die Forscher gehen bei ihrer Zusammenstellung des Speiseplans von einer Kalorien-Aufnahme von 2.500 kcal pro Tag aus. In Klammern stehen bei den Mengen-Angaben mögliche Spannbreiten, um den Ernährungsplan für alle Menschen und individuelle Vorlieben sowie Unverträglichkeiten flexibel zu halten.

LebensmittelMenge (in Gramm) / Tag (mögl. Spannbr.)Kalorien / Tag (kcal)
Kohlenhydrate  
Vollkorngetreide232811
Stärkehaltiges Gemüse (Kartoffeln, Maniok)50
(0-100)
39
Gemüse300
(200-600)
78
Obst200
(100-300)
126
Proteinquellen  
Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch14
(0-28)
30
Geflügel29
(0-58)
62
Eier13
(0-25)
19
Fisch28
(0-100)
40
Hülsenfrüchte75
(0-100)
284
Nüsse50
(0-75)
291
Milchprodukte (Vollmilch oder aus dieser Menge hergestellte Produkte)250
(0-500)
153
Fette  
Ungesättigte Fette (Oliven-, Raps-, Sonnenblumen-, Soja-, Erdnuss-, Traubenkernöl40
(20-80)
354
Gesättigte Fette (Palmöl, Schmalz, Talg)11,8
(0-11,8)
96
Zugesetzter Zucker  
Alle Süßungsmittel31
(0-31)
120

Was müssten wir verändern?

Aktuell ist vor allem unser Fleisch-Konsum viel zu hoch. Abgesehen von den gesundheitlichen Nachteilen, die regelmäßiger Fleisch-Konsum mit sich bringt, wirkt sich die Fleischproduktion auch besonders schlecht auf Nachhaltigkeit und Umweltbelastung aus. Nach der Planetary Health Diet müsste stattdessen der Anteil von Obst und Gemüse wachsen:

Planetary Health Diet Ernährungsplan
Quelle: EAT-Lancet-Commission Summary-Report 2019

In diesem Video wird die Planetary Health Diet und was wir dafür verändern müssen noch einmal deutlich erklärt:

Was bringt die Planetary Health Diet?

Die Ernährungsplan der Planetary Health Diet basiert auf der Auswertung zahlreicher Studien und wissenschaftlicher Arbeiten. Ganz konkret sollen diese Ziele mit der Ernährungsumstellung erreicht werden:

  • Gesunde Ernährung: Unsere derzeitig Ernährungsweise belastet nicht nur den Planeten, sondern auch unsere eigene Gesundheit. Die Forscher der EAT-Lancet-Kommission schätzen, dass die Planetary Health Diet etwa 11 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindern könnte, die durch eine schlechte Ernährungsweise (mit)verursacht werden.
  • Umweltgerechte Ernährung: Die Planetary Health Diet respektiert die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde. Ein Überschreiten dieser Grenzen – so wie es momentan der Fall ist – gefährdet die Stabilität des Ökosystems und die Lebensgrundlagen für Mensch und Tier.
  • Weltbevölkerung ernähren: Der Ernährungsplan der Planetary Health Diet berücksichtigt auch, dass mit dieser Ernährungsweise bis 2050 knapp 10 Milliarden Menschen ernährt werden müssen – ohne den Planeten zu überlasten.

Video: So gelingt die Planetary Health Diet in Deutschland

In diesem Video erklärt Dr. Marco Springmann, wie wir in Deutschland die Empfehlungen der Planetary Health Diet umsetzen können. Dr. Springmann ist leitender Wissenschaftler im Bereich der Öffentlichen Gesundheit an der Oxford-Universität. Er hat maßgeblich an der Erarbeitung der EAT-Lancet Studie, die auch die Planetary Health Diet beinhaltet, mitgewirkt.

Kritik an der Planetary Health Diet

Neben dem positiven Echo gibt es aber auch Kritik an der Planetary Health Diet. Das sind die wichtigsten Punkte:

  1. Zu allgemeine Kalorien-Berechnung: Der Ernährungsplan der Planetary Health Diet geht von einer täglichen Kalorienzufuhr von 2.500 kcal aus. Für Menschen, die schwer arbeiten müssen, wäre das aber zu wenig und umgekehrt für Menschen, die sich während ihrer Arbeit wenig bewegen, zu viel. Außerdem stehen momentan den Bewohner*innen vieler ärmerer Länder der Erde weit weniger Kalorien als 2.500 kcal zur Verfügung.
  2. Radikale Veränderung einiger Essgewohnheiten: Wenn nach der Planetary Health Diet der Fleischkonsum weltweit halbiert werden muss, würde das einige Weltregionen vor große Herausforderungen stellen. In Nordamerika dürfte zum Beispiel nur noch etwa ein Siebtel der heute üblichen Fleisch-Menge verzehrt werden. In vielen afrikanischen Ländern ist dagegen der Konsum stärkereicher Pflanzen um ein Siebenfaches höher als die von der Planetary Health Diet empfohlene Menge. Kann eine so starke Veränderung der Esskulturen gelingen? Und falls ja, wie viel Zeit würde das in Anspruch nehmen? Würden derartige Vorgaben nicht auch zu einer starken Vereinheitlichung führen und Esskulturen bestimmter Länder und Volksgruppen einschränken?

Letztlich ist dem Forscher-Team hinter der Planetary Health Diet aber klar, dass ihr Modell nicht innerhalb kurzer Zeit in jedem Teil der Erde umgesetzt werden kann. Doch es zeigt eine Möglichkeit auf, eine nachhaltige und gesunde Ernährung für alle Menschen gewährleisten zu können.

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Quellen & Studien zu diesem Artikel

  • The Lancet / EAT-Commission
  • Bundeszentrum für Ernährung

ⓘ  Informationen zu diesem Artikel:

Aktualisiert am 30.09.2021